Hier eine etwas kniffligere Aufgabe:
Erle mit Doppelstamm, gesunder hoher Stamm und zu entfernender Problemstamm.
Problemstamm (morsch, Spechtlöcher) mit stark einseitigem Wuchs, da der Wipfel einmal abgebrochen ist und nur noch ein Seitenast als neuer Haupttrieb übrig ist der sich in Richtung Boden absenkt.
Bodenbewuchs sollte nicht beschädigt werden.
Bei Fällung würde der Baum auf besagtem Seitenast aufliegen und auf ein Gebäude kippen.
Lösung:
Da der gesunde Haupstamm kletterbar ist (und der Problemstamm nicht), ist die Langseiltechnik (LST) angesagt – das Kurzseil wird nur als Positionierungshilfe genutzt.
Der Stamm soll über eine Umlenkrolle (C) am gesunden Stamm abgelassen werden.
Um die Seilbelastung zu reduzieren, wird eine zusätzliche Umlenkrolle am Problemstamm fixiert (A) und damit ein 1:2-Flaschenzug erzeugt.
Das Seil ist bei B am gesunden Stamm fixiert, läuft über die Rollen A und C und dann zum Ablasspoller (Seilbremse) am Fuße des Stamms (D).
Um eine seitliche Kontrolle (Gebäude!) zu gewährleisten, wird noch eine Umlenkrolle an einem seitlichen Baum installiert – damit kann ein Ausbrechen Richtung Gebäude verhindert werden.
Das Fallkerbdach und die Fallkerbsohle werden ausnahmsweise beide im 45°-Winkel geschnitten, um die Bruchleiste möglichst spät brechen zu lassen.
Da der Stammfuß dort aufliegt, ist keine übermäßige Seilbelastung vorhanden (Halbierung durch Aufliegen, Halbierung durch Flaschenzug – somit 1/4 Belastung).
Nach dem akkustisch sehr ansprechenden Fällschnitt, hängt der Stamm im Seil und kann langsam und kontrolliert abgelassen werden, bis die Zweige den Boden berühren. Diese werden entfernt und der Stamm weiter abgelassen. Durch die Krümmung des Stammes kann dieser Vorgang öfters wiederholt werden, bis der Stamm am Boden aufliegt und aufgearbeitet werden kann.