STANLEY No.4 Premium Bench Plane

Für mich DIE Überraschung: Stanley versucht wieder gute Hobeln zu bauen.
Eine gründliche Internet-Recherche ergab, dass der Flachwinkelhobel nicht so gut gelungen ist (z.B. keine ausreichende Einstellmöglichkeite des Hobelmauls) - außerdem hab ich schon den von Veritas.
Popular Woodworking Guru Christopher Schwarz hat die neue Premium-Linie, die die Lücke zwischen den günstigen und sehr teuren Metallhobeln schließen soll, untersucht.
Die Beurteilung des neuen Stanley No.4 ist dabei durchwegs günstig ausgefallen - da ich sowieso auf der Suche nach einem ordentlichen Putzhobel war hab ich mir das Teil geleistet.
Eigenschaften:
- Die seitliche Hobeleisen-Einstellung kann mit einer untenliegenden Schraube fixiert werden - das gibt es meines Wissens bei keinem anderen Hobel
- A2-Eisen mit einer Dicke von gut 3 mm
- Frosch und Hobelkörper sind aus einem Teil
- Hobelmaul kann verstellt werden.
Hier die ersten Eindrücke:
- Schön verpackt (feste Schachtel, Foliensack, Werkzeug-Packpapier) ... das Auspacken war schon aufregend ;-)
- Schwer! Bringt 2280 Gramm auf die Waage! Man merkt, dass hier wirklich auf Stabilität geachtet wurde.
- Die Verarbeitung mach einen äußerst soliden Eindruck: Viel "Fleisch", da wirkt nichts unterdimensioniert - Hobelwangen und die Eisen-Spanbrecher-Kombi wirken fast bullig
- Die Einstellschraube für die Hobelspandicke benötigt viele Umdrehungen um zu greifen - da man die Hobelspandicke ja nur dann sinnvoll einstellen kann, wenn man das Eisen nach vorne schiebt, muss man übermäßig viel hin- und herkurbeln, bis man nach einem Zurückschieben des Eisens wieder in Vorwärtsbewegung ist.
- Die Fixierung der seitlichen Eiseneinstellung bringt nicht wirklich etwas, da das Hobeleisen vorne nicht ebenfalls seitlich fixiert wird, ist der Winkel nach einem Vor- und Zurückschieben nicht mehr wie vorher.
- Die Einstellung des Hobels ist in jeder Hinsicht aufwändiger als bei jeden(!) anderen Hobel, den ich besitze!
Ist die seitliche Einstellung in Ordnung und versucht die Tiefe einzustellen, passt die seitliche nicht mehr ganz, zieht man die Klemmschraube an, ist die Spandicke größer. Also insgesamt eine endlose Fummelei!
Beim Veritas ist das Einstellen problemlos und feiner: Ich dreh da ein bisschen und dort ein bisschen und der Hobel macht was ich will.
Beim Veritas also eher ein Miteinander - beim Stanley eher ein Kampf gegeneinander.
- Ist der Hobel einmal eingestellt, arbeitet er wirklich toll - feinste, durchsichtige Späne und das ohne das Hobeleisen auch nur abgezogen zu haben.

Insgesamt also eher gemischte Gefühle: Der Hobel ist funktionell nicht so gut wie sein Aussehen und die Beschreibung versprechen, aber andererseits kann der Hobel wirklich "putzen" und wird sicher gerne in die Hand genommen - Die Einstellung wird man aber möglichst selten ändern (wollen).
Naja, vielleicht muss man ja mit diesem Hobel ein wenig üben, die Einstellungsreihenfolge ändern oder was weiß ich ...